Am Freitagabend hatte der VfB Lübeck durch einen Sieg die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Nord übernommen. Die SV Drochtersen/Assel will diese gegen den Aufsteiger Bremer SV zurückerobern. Das gelingt in einem verrückten Spiel nicht. D/A verliert 1:2.
Verkehrte Welt im Kehdinger Stadion. Die Drochterser machen das Spiel, dominieren, zelebrieren phasenweise feinstes Kombinationsspiel. Die scharfen Pässe in die Schnittstellen leiten gegen den defensiv ausgerichteten Gegner immer wieder Chancen ein. Der Bremer SV wird eingeschnürt. Schon in der achten Minute hat D/A einen Handelfmeter. Maximilian Geißen hatte per Lupfer die Abwehr ausgehebelt, Marcell Sobotta blieb dann mit seinem Heberversuch an der Hand seines Gegenspielers hängen.
Nico von der Reith tritt an, er, der sonst so sichere Schütze, schießt halbhoch und Torhüter Malte Seemann wählt die richtige Ecke. Es bleibt beim 0:0. „Wir hatten es mit dem Elfer auf dem Fuß. Nach dem 1:0 hätte der Bremer SV auch etwas machen müssen“, sagt Trainer Frithjof Hansen. Das Spiel wäre ganz sicher für D/A gelaufen.
Es entwickelt sich aber ein verrückter Spielverlauf
D/A spielt weiter druckvoll und mit der Selbstverständlichkeit des Favoriten. Hansen lobt: „Wir machen das gut. Wir haben sie gleich.“ Das ist nach 20 Minuten. Doch den Drochterser Abschlüssen fehlt die Präzision. Und: Kapitän Alexander Neumann agierte gar nicht Neumann-like. Er lässt zwei Hundertprozentige liegen, weil er nicht schnell genug den Abschluss sucht, sich den Ball den einen Tick zu perfekt zurechtlegen will. In der 26. Minute läuft er frei aufs Tor zu und sucht zu spät den Abschluss. Zudem hätte er auch den mitgeeilten Marcell Sobotta bedienen können.
So führen die Bremer zur Pause mit 2:0. Zwei Konter über den wieselflinken Allah Aid Hamid genügen. Den ersten leitet er ein und schließt viel zu frei per Kopf ab, 0:1 in der 31. Minute. Neumann lässt danach seine zweite Großchance liegen und mit dem Gegenzug knipst Hamid erneut, 0:2 in der 35. Minute.
„Da haben wir zweimal nicht gut gestanden. Darüber müssen wir reden“, kritisiert Hansen das Abwehrverhalten bei den beiden Kontern.
Ein Neumann-Moment ist nicht genug
In der zweiten Halbzeit ist D/A bemüht, doch die Chancen bleiben erst mal aus. Der Bremer SV ist bemüht, auf Zeit zu spielen und nimmt D/A damit den Spielfluss. „Das haben sie ekelig gemacht. Doch das ist leider erlaubt“, beurteilt Hansen das Bremer Zeitspiel.
In der 67. Minute hat der eingewechselte Fabio Parduhn nach Flanke von Tom Kinitz dann die große Chance, den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch er bekommt den Kopfball aus zentraler Position nicht genug gedrückt. Die Zeit läuft weiter von der Uhr. „Da habe ich mir mehr erhofft“, so Hansen, „wir wollten den Druck hoch halten. Das kam zu spät.“
Und dann ist er da, der Neumann-Moment. In der 78. Minute droht ein Angriff wieder zu verpuffen, doch Neumann zieht aus über 20 Metern ab und trifft unhaltbar zum 1:2.
Es folgt eine gefährliche Ecke. Dann noch ein Parduhn-Kopfball. Der Ausgleich liegt in der Luft. Die Bremer spielen auf Zeit. D/A versucht es mit hohen Bällen in die Gefahrenzone. In der 89. Minute packt Torhüter Seemann eine absolute Glanzparade aus nach einem Abschluss von Sobotta. Die Nachspielzeit beginnt. Und die Bremer überstehen die Drochterser Druckphase. Es hat nicht sollen sein. „Das tut weh“, sagt Hansen.
Präsident Rigo Gooßen kritisiert, dass solche Heimspiele gewonnen werden müssen, wenn D/A weiter oben mitspielen will.
Die Statistik zum Spiel
Tore: 0:1 (31.), 0:2 (35.) beide Hamid, 1:2 (78.) Neumann
D/A: Siefkes, Kinitz (71. Elfers), Giwah (62. Serra), Mohr, von der Reith (46. Kodabakhshian), Geißen, Haut (62. Parduhn), Sobotta, Neumann, Wulff, Sattler (62. Steffens)
Bremer SV: Seemann, Kunkel, Muszong, Goguadze, Diop (69. Orlick), Gröger (84. Waki), Kling, Kaiser (65. Uzun), Warm, Aid Hamid (67. Nankishi), Kmiec (52. Sauermilch)
Schiedsrichter: Björn Behrens; Leo Heckmann, Lennart Kernchen
Zuschauer: 677
Nächstes Spiel: Teutonia 05 – D/A (So., 18. Sep., 14 Uhr)
(Quelle: Stader Tageblatt)