D/A verdient sich einen Punkt in Flensburg

FLENSBURG. Die SV Drochtersen/Assel hat am Freitagabend einen wichtigen Punkt in der Fußball-Regionalliga Nord erkämpft. Beim favorisierten SC Weiche Flensburg haben sich die Drochterser ein torloses Unentschieden verdient, und das eine gute halbe Stunde in Unterzahl.

Die Flensburger stehen in ihrer Spielformation bereit, sie warten auf die Drochterser, die das Spiel mit dem Anstoß eröffnen sollen. Doch D/A steht noch im Mannschaftskreis, die Spieler schwören sich auf das Spiel ein, das dauert seine Zeit – und es wirkt. D/A spielt von Anfang bis Ende engagiert und konzentriert. D/A-Präsident Rigo Gooßen hat nach dem Spiel die großen Aufreger vergessen und lobt die „couragierte Leistung, der hervorragend eingestellten Mannschaft“. „Die Freude überwiegt“, sagt er. Das sei die stärkste Auswärtsleistung einer Drochterser Mannschaft in Flensburg gewesen. „Sonst waren die Auftritte hier eher angsteinflößend“, so Gooßen.

Weiche-Stürmer Marcel Cornils hat aber die erste Szene des Spiels. Der Mann, der schon acht Treffer erzielt hat in dieser Saison und vor dem D/A-Trainer Lars Jagemann im Besonderen gewarnt hatte, setzt in der dritten Minute zu einem Sololauf an und gibt den ersten Warnschuss ab. Dafür gibt es ordentlich Applaus von der Haupttribüne. Diese Euphorie wird es in den noch vielen verbleibenden Minuten nicht mehr geben. Die Drochterser agieren mit der geforderten Kompaktheit, sie verteidigen stark und haben dabei auch den Mut zum frühen Pressing.

D/A-Führung wäre drin gewesen

In der 18. Minute ist der Ball im Flensburger Tor. Fabio Dias hat einen Steilpass verwertet. Doch der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits. Diese Entscheidung ist sehr knapp, in einigen Augen fragwürdig, nicht nur auf Drochterser Seite. In der 24. Minute setzt Oliver Ioannou Dias wieder in Szene, doch der D/A-Stürmer wird abgedrängt. In der 28. Minute läuft der Ball zwischen Ashton Götz, Dias und Hassan El Saleh, eine flüssige Kombination, doch Felix Niebergall verpasst den finalen Querpass im Strafraum dann knapp. Eine D/A-Führung wäre drin gewesen.

Und die Gastgeber? Die haben mehr Ballbesitz, sind aber im Großen und Ganzen viel zu harmlos. D/A verteidigt die Angriffsbemühungen weg – „wahnsinnig diszipliniert“, wie Gooßen zurecht lobt. Selbst bei den vielen Standards, die die Flensburger oft nutzen, haben die Drochterser in den meisten Fällen die Lufthoheit. Ein einziger Kopfball verfehlt in der ersten Halbzeit gefährlich knapp den Kasten von dem sehr präsenten wie sicheren D/A-Torhüter Patrick Siefkes.

Nach dem Seitenwechsel passiert zehn Minuten wenig, beide Teams neutralisieren sich. Flensburger Distanzschüsse verpuffen. Und dann schickt Götz per Steilpass El Saleh. Der wäre frei durch, doch der Schiedsrichter entscheidet einmal mehr auf Abseits. Teammanager Sören Behrmann, Trainer Jagemann und Präsident Gooßen springen zeitgleich von der Bank auf und können es nicht fassen, sie sitzen genau auf Höhe des Geschehens und haben es freilich ganz anders gesehen.

Gooßen sieht Gelb nach D/A-Platzverweis

Der nächste Aufreger folgt schon kurz darauf. Innerhalb von zwei Minuten holt sich der linke Verteidiger Arian Kodabakhshian die Gelbe Karte ab, fliegt also mit Gelb-Rot in der 63. Minute vom Platz. Gooßen sieht laut protestierend ebenso Gelb. „Eine absolute Fehlentscheidung“, urteilt er. „Und ich bin mir sicher, dass wir mit elf Spielern noch einige Konterchancen bekommen hätten.“

So ist der Konter und der Abschluss von Niebergall in der 65. Minute die letzte erwähnenswerte Offensivaktion von D/A. Doch die Flensburger können mit der Überzahl wenig anfangen, die Drochterser sind spätestens beim finalen Pass zur Stelle. Die druckvolle Schlussphase der Flensburger, mit zwei, drei brenzligen Situationen im Strafraum, überstehen Siefkes und seine Vorderleute auch noch. Das Unentschieden ist gerecht. „Wir haben den Punkt unbedingt gewollt und verdient bekommen“, sagt Gooßen. Die Leistung mache nun Mut für das nächste Spiel gegen den nächsten „Großen“ – Lübeck.

Die Statistik zum Spiel

Tore: keine

Gelb-Rote Karte: Kodabakhshian (63., D/A)

SC Weiche Flensburg: Kirschke, Herrmann, Paetow, Schulz (79. Petersen), Gieseler, Cornils, Kramer, Meyer (74. Kurzbach), Thomsen, Rehfeldt (58. Walter), Hartmann (70. Santos)

SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Mohr, Serra (79. Steffens), von der Reith, Kodabakhshian, Geißen, Ioannou, Götz, Niebergall (73. Elfers), Dias (80. Owusu), El-Saleh (90. Nagel)

Schiedsrichter: Jannik Schneider (Assistenten: Asmussen, Schulze)

Zuschauer: 650

Nächstes Spiel: SV Drochtersen/Assel – VfB Lübeck (So., 10. Oktober, 15 Uhr)

(Quelle: Stader Tageblatt)