Die Regionalliga-Fußballer der SV Drochtersen/Assel sind seit Montag vergangener Woche wieder im Training – coronabedingt ohne Ball und individuell. Das Trainerteam ist engagiert, die Spieler motiviert. Das Team will fit sein, wenn es los geht.
Bloß wann? Diese Frage steht natürlich auch bei D/A im Raum. Worauf hin, wofür trainieren wir? Das ist die demotivierende Frage bei den allermeisten Fußballern auf Amateurebene. Die Drochterser Regionalliga-Fußballer blenden das aus. „Wir wollen topfit sein, wenn es wieder los geht“, sagt Kapitän Sören Behrmann, „das ist unser Anreiz.“ Er selber fühle sich schon jetzt „sehr fit“.
Fünf, sechs Einheiten pro Woche absolvieren die D/A-Fußballer. Montags und freitags sind gemeinsame Zoom-Konferenzen im Programm. Co-Trainer Frithjof Hansen erstellt immer wieder neue Einheiten, Übungen wiederholen sich zwar, aber die Reihenfolge, die Intensität, die Intervalle verändern sich dabei. Am Montag war eine Einheit über „nur“ 20 statt 30 Minuten angelegt. „Dafür aber ohne Verschnaufpausen“, sagt der 25-jährige Hansen, der immer der Vorturner und Taktgeber ist. „Das ist auch für meine eigene Fitness sehr gut“, sagt er und lächelt. Zehn Minuten später tropft ihm der Schweiß von der Nasenspitze auf die im Wohnzimmer ausgerollte Isomatte und er prustet bei Ansagen. „Schön anspannen, das kennt ihr ja“, sagt er etwa.
Lars Jagemann verfolgt die Einheiten am Bildschirm
Eine Totale der Leinwand: Die D/A-Spieler während des Workouts.Auf der Leinwand sieht er die D/A-Fußballer, wie sie das Workout mitmachen. Hansen schickt den Spielern immer das erstellte App-Programm, das ihnen die jeweiligen Übungen ansagt. Ganz reibungslos verläuft es nicht, ab und an legt sich ein Spieler eine Übung auch mal recht individuell aus. Trainer Lars Jagemann sitzt bei sich zu Hause am Bildschirm und beobachtet die Einheiten. „Genauigkeit vor Schnelligkeit“, sagt er einmal beispielsweise. Bei Kniebeugen will er den 90-Grad-Winkel sehen – „wenn nicht sogar etwas tiefer“, wie er sagt. Ansonsten lobt er seine „Jungs“. Die 20 Minuten sind schnell vorbei. „Danach ist man auch platt“, sagt Hansen, es komme auf die Intensität an. Pausen gab’s ja nicht.
In dieser Woche sieht sein Trainingsplan wie folgt aus: Nach dem montäglichen Workout stand am gestrigen Dienstag ein lockerer Sechs-Kilometer-Lauf an. „Aber in einer sauberen Zeit, für die Grundlagenausdauer“, sagt Hansen. Am Mittwoch ist Ruhetag. Behrmann und Florian Nagel, die die Workouts immer zusammen machen, sind am Montagabend noch gelaufen – statt es Dienstag zu machen. So viel Freiraum haben die D/A-Spieler.
Am Sonnabend wird ein „Spiel simuliert“
Am Donnerstag steht ein „anstrengender“ Sechs-Kilometer-Lauf an, wie Hansen sagt. Dieser muss mit Tempo und Intervallen absolviert werden. Am Freitag ist dann wieder die Zoom-Konferenz. „Dann trainieren wir nur den Oberkörper, Beine und Bauch“, sagt Hansen, die Beine sollen regenerieren. Denn am Sonnabend wird ein „Spiel simuliert“, für 45 Minuten. In drei aufeinander folgenden Einheiten absolvieren die Fußballer erst fünfmal 40-Sekunden-Sprints und dann noch zweimal je sechs 20-Sekunden-Sprints. Zwischen den drei Einheiten wird sieben Minuten lang ausgelaufen. Mit Einlaufen und Auslaufen kommen die Spieler auf 45 intensive Minuten. „Die Belastung ist höher als im Spiel“, sagt Hansen.
Neuzugang Maximilian Geißen, der den ersten Lockdown noch beim Hamburger SV II erlebte, ist voll des Lobes für das „engagierte“ Trainerteam. „Ich bin positiv überrascht, wie professionell das hier läuft“, sagt er. Beim HSV wurde vor allem Wert gelegt auf ständiges Laufen. Bei D/A ist mehr Abwechslung drin und die Zoom-Konferenzen sorgen für Zusammenhalt und halten den Teamgeist hoch, meint Geißen. „Da ist ein besseres Gleichgewicht.“ Die Dokumentation und Auswertung der Belastungssteuerung ist bei D/A genauso gut wie beim HSV, so Geißen. Allerdings: „Dieser Lockdown ist extremer als der erste“, so Geißen, „jetzt spielt die Winter-Niedergeschlagenheit mit und wir haben kein Fußball, um das zu kompensieren.“ D/A muss die Eigenmotivation hochhalten.
Quelle: Stader Tageblatt