Nikola Serra kehrt zu D/A zurück

DROCHTERSEN. Der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel verstärkt seine Personalplanungen für die kommende Saison. Mit Innenverteidiger Nikola Serra kehrt ein ehemaliger D/A-Spieler zurück nach Kehdingen. Außerdem holt der Club zwei Talente.

Mit Lennard Fock kommt ein Talent vom Landesligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf zudem holt D/A als Perspektivspieler Christian Rusch aus der A-Jugend in die erste Mannschaft. Mit Liam Giwah und Jan-Ove Edeling verlassen zwei Stammspieler den Verein.

Der Rückkehrer

Nach zwei Spielzeiten beim SV Rödinghausen kehrt Nikola Serra (25) nach Drochtersen zurück. Ex-D/A-Trainer Enrico Maaßen hatte Serra 2018 in die Weststaffel der Regionalliga gelotst. Dort kam Serra in der jetzt unterbrochenen Spielzeit auf 15 Pflichtspieleinsätze. Zuletzt, sagt Serra, habe er zu kämpfen gehabt, weil er doch recht selten beachtet wurde und dafür keine triftigen Gründe erkennen konnte. „Die Zeit in Rödinghausen haben mich sportlich aber nach vorne gebracht. Ich habe mich deutlich weiterentwickelt“, sagt der Innenverteidiger.

Offenbar hat Serra in dieser Zeit aber auch umgedacht. Er schraubt seine Ambitionen zurück. „Es muss weitergehen. Ich möchte etwas fürs Leben und meine berufliche Zukunft machen“, sagt Serra. In Drochtersen wird der 25-Jährige eine berufliche Ausbildung beginnen. Fußball spiele er fortan eher nebenbei. „Und das am liebsten zu Hause und mit guten Freunden auf hohem Niveau“, sagt Serra. Der Fußballer wird demnächst von Osnabrück nach Drochtersen ziehen. Bei D/A hat Serra einen Zwei-Jahresvertrag unterschrieben, erklärt Vereinspräsident Rigo Gooßen.

D/A-Trainer Lars Uder freut sich auf Serra. „Charakterlich und spielerisch ist er eine Bereicherung“, sagt der Coach über den „Innenverteidiger mit Offensivdrang“. Athletisch und physisch sei Serra auf Top-Niveau.

Der Perspektivspieler

D/A hat sich die Dienste des Ahlerstedter Stürmers Lennard Fock gesichert. Der 20-Jährige erzielte für A/O in der Landesligasaison in 16 Spielen bislang acht Tore. „Ich kann es gut verstehen, dass er die Chance nutzen möchte“, sagt A/O-Trainer Malte Bösch. Fock lebe Fußball und habe sich die Aufmerksamkeit höherklassiger Vereine nach der Hinrunde verdient. Fock durchlief die Talentschmieden der JSG Apensen/Harsefeld und des JFV A/O/H. Er gilt als schnell, robust und torgefährlich. „Es tut weh, dass er uns verlässt. Ich kann ihm aber nicht böse sein“, sagt Bösch. „Für mich ist D/A eine Riesenherausforderung“, sagt Fock. Den Sprung in eine zwei Ligen höher spielende Mannschaft schaffe niemand so leicht. Aber er werde sich, gerade jetzt in der Zeit, in der Fußballspielen verboten ist, individuell optimal vorbereiten. Fock legt viel Wert auf die berufliche Ausbildung. Ab Sommer will er an einer internationalen Universität in Hamburg Betriebswirtschaft studieren.

Der Talentierte

Christian Rusch aus der Drochterser A-Jugend sieht seinen Aufstieg in den Kader der Regionalligamannschaft als „Vertrauensbeweis“. „Ich habe mich unheimlich gefreut, als ich die Nachricht von Rigo Gooßen bekommen habe“, sagt Rusch. Der 18-Jährige lebt im Drochterser Ortsteil Nindorf und kickt seit der G-Jugend für D/A. Er könne sich gar nicht vorstellen, in einem anderen Verein zu spielen. Fußball sei Hobby und Leidenschaft. Ohne Sport kann Rusch nicht leben. Fußballtraining, Extra-Laufeinheiten, Krafttraining und Schwimmen stehen auf seinem täglichen Programm. „Ich bin mir bewusst, dass ich nicht gleich Spielanteile bekommen werde und mich erst an das hohe Tempo im Training und an die Mitspieler gewöhnen muss“, sagt Rusch. In der Saison 2018/2019 stand der Mittelfeldspieler, der die Zweikämpfe liebt und gerne in die offensiven Tempodribblings geht, um am Ende die sogenannten tödlichen Pässe in die Schnittstellen zu spielen, bereits einmal im Kader der ersten Mannschaft. Im Spiel gegen den VfB Oldenburg hatte er das Trikot für einen Kurzeinsatz kurz vor Spielende schon angezogen und sollte gerade eingewechselt werden. Dann kassierte Marcel Andrijanic eine Rote Karte und Lars Uder musste seine Taktik ändern. Rusch nahm wieder auf der Bank Platz.

Der Unzufriedene

Zwischen Offensivspieler Jan-Ove Edeling (26) und Trainer Lars Uder hat offenbar die Chemie nicht gestimmt. Uder will das unkommentiert lassen. Edeling sagt: „Eine weitere Zusammenarbeit mit Lars Uder ist für mich nicht vorstellbar.“ Er, Edeling, hatte sich auf die nächste Saison bei D/A gefreut. Jetzt hat Uder zuletzt doch seinen Vertrag in Drochtersen verlängert. Für Edeling ein Grund zum Gehen. Wohin, ist offen. „Ich will die letzten acht oder neun Jahre Fußballspielen genießen“, sagt Edeling und räumt ein, in den vergangenen drei Jahren eher weniger Spaß gehabt zu haben. Mit den Mannschaftskollegen habe das nichts zu tun gehabt. Und Uder sei auch ein guter Trainer.

 
Der Ambitionierte

Sicherlich sei der Wechsel zur Bundesligareserve von Holstein Kiel eine Chance, einen Fuß ins Profigeschäft zu bekommen, meint Liam Giwah. Mit jetzt 20 Jahren ist der Innenverteidiger in einem perfekten Alter, um sich einer zweiten Mannschaft anzuschließen. „Mein oberstes Ziel ist es, mich in Kiel durchzusetzen“, sagt Giwah. Wenn die Verantwortlichen der ersten Mannschaft, die zurzeit in der 2. Bundesliga spielt, auf ihn aufmerksam werden, wäre das schön. Aber Giwah ist auch Realist. Er weiß, dass es nur die wenigsten schaffen. Giwah wird in Kiel ab Herbst Betriebswirtschaftslehre studieren. Sein zukünftiger Verein hatte die Vertragsverhandlungen mit ihm kurz nach dem 1:0-Sieg von D/A gegen Holstein Kiel II am 7. März aufgenommen, dem letzten Spiel vor der Saisonunterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie.

Der Wechsel fällt ihm schwer. Bei D/A habe Giwah persönlich und sportlich in den letzten beiden Jahren einen wichtigen Schritt gemacht. Dass er sportlich so explodiert sei, habe ihn sogar selbst überrascht. „Es war eine geile Zeit in einer tollen Truppe, auf und neben dem Platz“, sagt Giwah. Als er seine Mitspieler am Donnerstag in der Whatsapp-Gruppe von seinem Wechsel informierte, haben ihm die Worte gefehlt. Seit mehr als einem Monat hat Giwah die Kollegen und die eingefleischten Fans nicht mehr gesehen. Der richtige Abschied fehlt ihm durchaus. D/A-Präsident Rigo Gooßen hat am Donnerstag bereits angekündigt, dass Giwah jederzeit zurückkehren könne, wenn er in Kiel nicht Fuß fassen würde.

Maaßen geht

Enrico Maaßen, von 2014 bis 2018 Trainer bei D/A, hat seinen Vertrag mit dem Regionalligisten SV Rödinghausen Medienberichten zufolge vorzeitig aufgelöst. Ein Grund dafür ist, dass Rödinghausen als Tabellenführer die Lizenz für die 3. Liga nicht beantragt hatte und Maaßen damit ein sportlicher Aufstieg mit seinem Team verwehrt bleibt. Welchem Club sich Maaßen, desen Ausbildung zum Fußball-Lehrer wegen der Corona-Krise unterbrochen ist, anschließt, ist unklar.

Quelle: Stader Tageblatt