DROCHTERSEN. Trotz der Niederlage gegen Braunschweig und dem Pokal-Aus herrschte nach der Partie keine Katerstimmung bei den D/A-Spielern. An der guten Leistung maßgeblichen Anteil hatten mit Marcel Andrijanic, Sören Behrmann und Nico von der Reith drei wichtige Säulen des Teams.
Erst am Montag ist Mittelfeldspieler Marcel Andrijanic nach seiner Verletzung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Nach 60 Minuten gegen Eintracht Braunschweig signalisierte der Spielgestalter seinem Trainer, dass er am Ende seiner Kräfte ist. Eine Stunde lang profitierte das D/A-Spiel von seiner Übersicht, seinem Passspiel und seinen Ideen im Spielaufbau. „Wir waren ganz nahe dran“, sagt Andrijanic. „Bitter, dass wir den Ball nicht konsequent klären und dann das 1:2 bekommen.“ Der Einsatz des 26-Jährigen stand auf der Kippe. Andrijanic war Dauergast bei Mannschaftsarzt Rick van den Daele. „Wir haben auf dieses Spiel hingearbeitet“, sagt der D/A-Spieler. „Rick hat gesagt, es wird eng. Aber ich habe genau das gemacht, was er gesagt hat. Und es hat geklappt.“
Auch ein Sören Behrmann in Bestform macht das D/A-Spiel besser. Der Kapitän und Innenverteidiger bestritt nach Verletzungsproblemen erst sein fünftes Pflichtspiel der Saison. Vor allem Behrmanns Nebenleute in der Defensive, Laurens Rogowski und Liam Giwah, profitieren von der Erfahrung des 29-Jährigen. „Wir haben wieder Gras gefressen“, sagt Behrmann. Gegen Braunschweig habe D/A einen richtig guten Fight geliefert. „Das war richtig guter Fußball. Chancen hatten wir“, so der Spielführer. Behrmann kritisierte nach dem Abpfiff die Leistung des Schiedsrichters. D/A forderte vehement Elfmeter Anfang der zweiten Hälfte. Ein Braunschweiger Spieler soll mit der Hand an den Ball gegangen sein. Die Pfeife blieb allerdings stumm. Das passt zur Gesamtsituation der Kehdinger. In der Liga berappelt sich D/A gerade langsam nach schwachen Wochen, fährt aber keine Ergebnisse ein. „Wir müssen uns unser Spielglück hart erarbeiten“, sagt Behrmann. D/A werde hart arbeiten. Das Braunschweig-Spiel habe Spaß gemacht.
Nico von der Reith konnte am Mittwoch nach seiner schweren Gehirnerschütterung, die er sich im Spiel gegen Weiche Flensburg zugezogen hatte, wieder eingreifen. Die Zweikampfstärke des Drochterser Urgesteins und seine gefährlichen Ecken kamen D/A im Mittelfeld sehr gelegen. „Wir haben von Anfang bis Ende alles richtig gemacht“, sagt von der Reith. Das Tor zum 1:1 von Martin Kobylanski aus 30 Metern in den Winkel sei ein „Wahnsinnstor“ gewesen. „Trifft Jan-Ove Edeling nicht die Latte, gehen wir mit einem 2:1 in die Pause. Mit dieser Führung hätte es die Eintracht dann richtig schwer gehabt“, sagt von der Reith. Mutig habe D/A gespielt. „Wir wollten vor dem eigenen Tor keinen Bus parken“, sagt von der Reith. „Wir wollten auch nach vorne spielen.“
Edeling: „Den muss ich machen“
Wie wäre die Partie verlaufen, wenn Jan-Ove Edeling sein Solo durch die Hintermannschaft der Eintracht in der 29. Minute mit dem 2:1 belohnt hätte? Das fragt sich auch der Mittelfeldspieler. Doch er traf nur die Latte. „Den muss ich machen“, sagte Edeling selbstkritisch. Es war eine von vier Gelegenheiten in Durchgang eins, die er für sein Team zählte. „Da fehlt uns zurzeit der Killerinstinkt.“ Dennoch überwog nach dem Schlusspfiff die gute Leistung seiner Mannschaft als das Ausscheiden aus dem Pokal. „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und haben die Zuschauer mal wieder mitgenommen. Es hat richtig Spaß gemacht auf dem Platz zu stehen.“ Wichtig sei es jetzt, den Auftritt mit in die kommenden Liga-Spiele zu nehmen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Leistung mitnehmen werden“, sagte Edeling.
Auf der linken Spielfeldseite lief Jannes Elfers 70 Minuten hoch und runter und stellte seine Gegenspieler einige Male vor Probleme. „Wir haben den Kampf angenommen und viele Zweikämpfe gewonnen“, sagte Elfers. Dass es am Ende nicht zu einem Sieg reichte, lag für ihn an Kleinigkeiten. „Uns fehlt zurzeit das Glück, was wir letzte Jahr hatten. Aktuell hat es der Gegner.“ So eventuell auch in der 63. Minute, als D/A einen Strafstoß wegen eines Handspiels forderte. „Da kann man Elfmeter geben. Aber es ist nicht der Schiedsrichter Schuld an der Niederlage.“ Stattdessen habe sich die Klasse der Braunschweiger in der entscheidenden Phase gezeigt. „Sie machen es am Ende clever, wie sie aus ihren Chancen Tore machen“, sagte Elfers.
Damit meinte Elfers die Szene zum 2:1. Es war eine von wenigen nennenswerten Chancen, die sich Braunschweig gegen die Viererkette mit Liam Giwah herausspielte. „Es ist gegen so einen Gegner schwierig, 90 Minuten nichts zuzulassen“, sagte Giwah, „auf diesem Niveau entscheiden kleine Fehler.“ Auch wenn der Verteidiger unmittelbar nach dem Spielende enttäuscht war, fand er nur wenige Kritikpunkte. „Wir können uns nur wenig vorwerfen. Vielleicht hätten wir mit mehr Ballbesitzphasen für Entlastung sorgen müssen.“ Bei den Platzbedingungen und gegen einen Drittligisten sei dies jedoch nicht leicht. „Zum einen war es sehr nass. Wenn du da im Spielaufbau wegrutschst, wird es brenzlig. Zum anderen ist es schwierig, gegen einen höherklassigen Gegner alles hinten raus zuspielen“, sagte Giwah. Für die kommenden Spiele in der Regionalliga zieht er dennoch das Positive heraus. „Wir können auf dem Spiel für die Liga aufbauen.
Quelle: Stader Tageblatt