DROCHTERSEN. Die Premiere von Lars Uder ist geglückt. Der neue Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel durfte im ersten Heimspiel am Mittwochabend einen 2:1-Sieg bejubeln. Der Siegtreffer gegen St. Pauli II fiel in der Nachspielzeit.
Uder sagte nach dem Spiel selbstbewusst, dass er daran noch geglaubt hätte. Damit stand er für eine Mannschaft, die zuvor auch viel Selbstvertrauen ausgestrahlt hatte.
Wenn der Ausgleichstreffer drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit fällt, können die Köpfe schon mal sinken und die Fußballerherzen zu hadern beginnen. Zumal, wenn eine Mannschaft, wie es der SV Drochtersen/Assel im ersten Saisonspiel passiert war, zuvor schon einmal eine 1:0-Führung verspielt hat. Die Drochterser spielten aber selbstbewusst und ohne Hektik weiter.
In der zweiten Minute der Nachspielzeit kombinierten sich Till Hermandung, Marius Winkelmann und Alexander Neumann per direktem Spiel und auf engem Raum fein auf der rechten Strafraumseite durch. Den finalen Querpass drosch der heraneilende Jannes Elfers mit so viel Wucht unter die Latte, wie es ein Fußballer nur mit ziemlich viel Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein kann. Der Sieg war perfekt. „Wir sind gegen Pauli schon mal wiedergekommen (2:2 nach 0:2 während der Vorbereitung; Anm. d. Red.)“, sagte Uder nach dem Spiel, er habe nicht gezweifelt, sondern daran geglaubt. Er sei überzeugt gewesen. Auch, weil seine Mannschaft vor dem Ausgleich schon viele Konterchancen kreiert hatte. Eine davon müsse einfach noch sitzen, so Uders Logik.
Einstudierte Eckvariante führt zum 1:0
In der ersten Halbzeit begannen die beiden Mannschaften, sich taktisch gegenseitig abzutasten. Die Gastgeber verschafften sich mit zunehmender Spieldauer Kontrolle und Überlegenheit – durch gewonnene Zweikämpfe und gelungene Spielzüge. Das stärkte spürbar das Selbstbewusstsein. „Wir haben keinen Zugriff mehr bekommen und den Gegner aufgebaut“, urteilte Pauli-Trainer Joachim Philipkowski. Die 1:0-Führung bahnte sich an und fiel kurz vor der Pause. Nach einer einstudierten Eckenvariante zog Florian Nagel aus halblinker Position ab. Dem Publikum entfleuchte bei diesem eher unplatzierten und kraftlosen Flachschuss ein langgezogenes und kollektives „Ooooh“. Der auffällig und umsichtig agierende Marcel Andrijanic erlief den Ball aber an der Torauslinie und spielte zurück auf Jasper Gooßen. Der vollendete gekonnt. Das „Ooooh“ war kaum verstummt, da brandete Jubel auf. Die D/A-Mannschaft hinterließ zur Pause ein Gefühl, dass der Sieg ihr nicht mehr zu nehmen sei.
Doch St. Pauli erhöhte nach dem Seitenwechsel den Druck. „Ich hatte aber keinerlei Bedenken“, sagte Uder. Seine Mannschaft habe kompakt gestanden und gut verteidigt. Tatsächlich waren die Pauli-Chancen nicht angsteinflößend. Doch dann kam die 87. Minute. Da verteidigte D/A im Strafraum wenig konsequent. Da D/A in den Minuten zuvor drei Großchancen durch Sven Sören Zöpfgen, Florian Nagel und Alexander Neumann leichtfertig liegen gelassen hatte, nahte schon die vielzitierte Fußballweisheit mit der Bestrafung. Doch dann kam noch die letzte feine Kombination und der wuchtige Abschluss. So wird Selbstvertrauen definiert.
Die Statistik
Tore: 1:0 (43.) Gooßen, 1:1 (87.) Carstens, 2:1 (90.) Elfers.
SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Klee, Rogowski, Behrmann, Stöhr, Mau, Zöpfgen, Nagel (88. Hermandung), Andrijanic (62. Winkelmann), Elfers, Gooßen (72. Neumann).
Zuschauer: 1124
Nächstes Spiel: Hannover 96 II – D/A (Sonnabend, 4. August, 13 Uhr).
Quelle: Stader Tageblatt