DROCHTERSEN. Von einer Krise zu sprechen, ist noch verfrüht. Doch der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel hat seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen. Am Sonntag hat D/A beim 0:1 gegen den BSV Rehden die bislang schlechteste Saisonleistung gezeigt.
Nach dem Abpfiff versammelte D/A-Trainer Enrico Maaßen seine Mannschaft mittig des Spielfelds, die Spieler standen geschlossen im Kreis und hörten minutenlang ihrem Trainer zu. Die standardmäßige Pressekonferenz um einen runden, weißen Stehtisch auf der Tartanbahn vor der Haupttribüne verzögerte sich. Maaßen begann mit den Worten: „Ich bin ein stückweit sprachlos.“ Wenig später sprach er davon, dass D/A „keine gute Phase“ habe, gerade dann müsse man als Mannschaft zusammenstehen. Genau das habe er seinen Spielern auch nach der Niederlage vermittelt.
Vereinspräsident Rigo Gooßen sagte, dass D/A aktuell eine Phase durchmache, wie sie die Mannschaft in dieser Form noch nicht hatte in der Regionalliga. „Da müssen wir jetzt durch“, so Gooßen, „und da nützt es nichts, draufzuhauen.“
„Wir haben zurecht verloren“
Nach drei Unentschieden in Folge, bei denen die SV Drochtersen/Assel aber zwei Mal dominierte und zuletzt zumindest eine Halbzeit spielbestimmend war, sollte im Heimspiel gegen den kriselnden BSV Schwarz-Weiß Rehden nun unbedingt der dritte Saisonsieg her. Stattdessen verlor der favorisierte Gastgeber zum dritten Mal in dieser Saison. „Wir haben zurecht verloren“, gestand Maaßen ein. Die Drochterser hatten sich viel vorgenommen, wollten offensiver spielen, den Takt vorgeben. Es klappte nichts. „Das Spiel war sehr schnell sehr zerfahren“, sagte Maaßen und seine Mannschaft habe es nicht geschafft, wieder ins Spiel zu finden.
BSV-Trainer Benedetto Muzzicato war ob des Sieges freilich etwas milder gestimmt und sah D/A in der ersten Halbzeit als bessere Mannschaft, die den Ball laufen lassen habe. „Da haben wir Glück gehabt, dass wir davongekommen sind.“
Dabei hatten die Drochterser nicht eine echte Chance. In der 20. Minute schoss Florian Nagel per Volleyabnahme erstmals aufs gegnerische Tor, der Ball ging aber einige Meter weit vorbei. Der Schuss sorgte dennoch für Szenenapplaus, wegen des Seltenheitswerts. Die Drochterser waren bemüht, doch mehr als Stückwerk mit vielen langen und ungenauen Bällen kam nicht heraus. Acht Freistöße hatte D/A allein in der ersten Halbzeit, machte daraus aber viel zu wenig, weil sie zu harmlos getreten wurden.
In der 35. Minute hatte D/A-Torhüter Philipp Kühn großes Glück, dass Rehdens Patrick Papachristodoulou das leere D/A-Tor aus 16 Metern nicht traf. Kühn hatte sich vollkommen verschätzt, als er übermütig aus seinem Strafraum geeilt war, um einen eher harmlosen Flankenball zu klären. In der zweiten Halbzeit war es dann ein von Kühn ins Seitenaus geschossener Ball, der das 0:1 besiegelte. Schneller Einwurf, Corvin Behrens passte perfekt in die Schnittstelle und Papachristodoulou rutschte in den Ball, Tor. „Ein Tor, das wir so niemals hätten kriegen dürfen“, klagte Maaßen. Dass der Trainer in der 60. Minute seine beiden Kreativen, Florian Nagel und Marcel Andrijanic, per Doppelwechsel aus dem Spiel nahm, spricht für sich und den gebrauchten D/A-Tag. In der Schlussphase drückte D/A noch, zu spät, zu ungefährlich.
Die Statistik
Tor: 0:1 (56.) Papachristodoulou.
SV Drochtersen/Assel: Kühn, Elfers, Rogowski, Mau, Serra, Ioannou, Grahle, Andrijanic (60. Schuhmann), Nagel (60. Pini), Gooßen, Neumann.
Zuschauer: 715
Nächstes Spiel: Altona 93 – D/A (Sonntag, 15. Oktober, 14 Uhr).
Quelle: Stader Tageblatt