Eigentlich wollte LSK-Trainer Elard Ostermann nicht an der Pressekonferenz nach dem Spiel teilnehmen, er hatte andere Sorgen. Er erschien dann doch noch. Und war aufgebracht. Sechs seiner Spieler waren während des Spiels mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden, zwei hätten mit großen Problemen das Spiel noch bestritten. „Da sollte man das Spiel relativieren und nicht sagen, man sei stolz auf seine Mannschaft“, erregte sich Ostermann mit Bezug auf die Aussagen von D/A-Trainer Enrico Maaßen.Ostermann heimste sich ein Pfeifkonzert der Zuschauer ein und verschwand sogleich wieder. D/A-Präsident Rigo Gooßen reagierte gelassen und relativierte die Kritik Ostermanns ebenso. Dass sich die D/A-Verantwortlichen sehr wohl nach dem Wohlbefinden der Lüneburger in der Pause erkundigt hätten, dass er, Gooßen, den Notarzt gerufen hätte, dass man dem Gegner gute Besserung wünsche. „Aber wir lassen uns den so wichtigen Sieg nicht kaputtreden“, sagte Gooßen, „denn wir müssen uns im Klaren sein, dass es in dieser Saison für uns um den Klassenerhalt geht.“ Gooßen zeigte sich als „Freund von offensiven Fußball“ sehr zufrieden mit der Leistung der SV Drochtersen/Assel.
So auch Trainer Maaßen, der seine Vorgaben, den LSK früh im Spielaufbau zu stören und offensiver zu agieren, zu 100 Prozent umgesetzt sah. „Damit haben wir Lüneburg von Anfang an überrascht und auch unter Druck gesetzt“, sagte Maaßen. Er wollte den „Frischevorteil“ ausnutzen. Der LSK hatte zuletzt zwei Niederlagen in den Spitzenspielen gegen Lübeck und am Mittwoch gegen Meppen verkraften müssen. „Dass der LSK dann noch solche Probleme hat, ist natürlich bitter“, so Maaßen.
Maaßen musste vor dem Spiel ebenso umdenken, weil ihm der eingeplante Nikola Serra wegbrach. Während der Woche fielen Henry Sung und Stefan Wolk aus. Sven Zöpfgen fühlte sich vor dem Spiel auch nicht wohl, stellte sich aber in den Dienst der Mannschaft. Nach dem Sieg scharrte Maaßen seine Spieler auf dem Rasen um sich und teilte ihnen mit, dass er auf ihre Leistung stolz sei. „Wir haben die bisher beste Saisonleistung abgeliefert“, sagte Maaßen, und dies in einer schwierigen Drucksituation.D/A agierte von Beginn an druckvoll und offensiv. Die Drochterser wollten einen schnellen Torerfolg. Und der gelang. Ein völlig missglückter Querpass in der Lüneburger Abwehrreihe landete im Seitenaus. Jannes Elfers, der als Linksverteidiger genauso wie Rechtsverteidiger Meikel Klee das Mittelfeldspiel verstärkte und mit ankurbelte, schaltete schnell. Er schnappte sich den Ersatzball auf Höhe der Mittelfeldlinie und führte den Einwurf so einige Meter weiter hinten aus, initiierte so einen schnellen Angriff. Marius Winkelmann spielte den Ball hoch in den Strafraum und dort spielte Florian Nagel sein ganzes Können aus: Mit feiner Schusstechnik erzielte er unhaltbar die 1:0-Führung. D/A dominierte das Spiel. Der LSK konnte unter den gegebenen Umständen nicht mithalten. „Wir müssen allerdings viel mehr Tore erzielen“, so Maaßen bezüglich der vielen Chancen. Das 2:0 erzielte Nico Mau per Foulelfmeter. LSK-Spieler Tomek Pauer hatte Jannes Elfers, der sich den Ball im Strafraum per Kopf vorlegte, mit zu hohem Bein erwischt.
D/A will das positive Gefühl in dieser Woche konservieren.